Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) sind die am häufigsten eingesetzten Medikamente zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen. Und das nicht ohne Grund.
Denn sie sind wirksam und gut verträglich. Doch Ihre Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen.
Ich habe mir genau angesehen, wie SSRI wirken, welche Nebenwirkungen sie haben und was die Erfolgsquote der effektivsten Medikamentenklasse bei Angststörungen ist.
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) sind eine Medikamentenklasse, welche meist zur Behandlung von Depressionen und Angstzuständen verschrieben wird.
Folgende Medikamente gehören zu diesem Medikamentenklasse:
SSRIs wirken, indem sie den Serotoninspiegel im Gehirn erhöhen.
Serotonin ist ein Neurotransmitter, der Stimmung, Schlaf und Appetit reguliert. SSRIs blockieren die Wiederaufnahme von Serotonin in die Nervenzellen, sodass mehr davon im synaptischen Spalt verbleibt.
Dies verstärkt die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen und kann helfen, Stimmungsschwankungen und Angstgefühle zu regulieren.
Aber kann das tatsächlich funktionieren? Ja. Und dafür gibt es ausreichend Beweise.
Bei der STARD-Studie wurden 4.000 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 75 Jahren über einen Zeitraum von mehreren Wochen untersucht. Und die Ergebnisse sind eindeutig:
Es konnte gezeigt werden, dass durch die Einnahme von Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) Angststörungen signifikant gelindert werden können. Besonders Escitalopram (Lexapro) erwies sich als eines der wirksamsten Medikamente gegen Angststörungen und Panikattacken.
Laut der Studie berichteten 40-50 % der Teilnehmenden, die Lexapro einnahmen, über eine deutliche Verbesserung ihrer Angstsymptome. Diese Ergebnisse unterstreichen, dass Antidepressiva nicht nur bei Depressionen, sondern auch bei Angststörungen eine effektive Behandlungsmöglichkeit darstellen.
SSRIs wirken am besten bei
Besonders bei mittelschweren bis schweren Angststörungen zeigen sie eine hohe Wirksamkeit, da sie die übermäßige Angstreaktion im Gehirn regulieren.
Auch bei posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) können sie hilfreich sein, indem sie emotionale Übererregung und intrusive Gedanken reduzieren.
Alternativen zu SSRI
Neben SSRIs gibt es verschiedene Alternativen zur Behandlung von Angststörungen, darunter SNRIs (z. B. Venlafaxin), die zusätzlich den Noradrenalin-Haushalt beeinflussen und bei Antriebslosigkeit hilfreich sein können.
Benzodiazepine (z. B. Lorazepam) wirken schnell angstlösend, bergen jedoch ein hohes Abhängigkeitsrisiko und sind nur für die Kurzzeittherapie geeignet.
Auch pflanzliche Präparate wie Johanniskraut oder Entspannungstechniken wie kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und Achtsamkeitstraining können wirksame nicht-medikamentöse Alternativen sein.
Trotz ihrer Vorteile können SSRIs Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schlaflosigkeit und sexuelle Funktionsstörungen haben.
Das Journal of Clinical Psychiatry5 (2019) äußert sich besorgt über die übermäßige Verschreibung von SSRI und mögliche Langzeitwirkungen wie emotionale Abstumpfung.
Noch kritischer ist, dass die langfristige Einnahme von SSRI mit einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche in Verbindung gebracht wird, wie im British Journal of Clinical Pharmacology6 berichtet wurde.
Die Wirksamkeit und Sicherheit der Langzeitanwendung von SSRIs ist umstritten.
Viele Kritiker behaupten, ihr Nutzen werde überschätzt, während die mit dem Absetzen verbundenen Gefahren unterschätzt würden.
In einer BMJ-Studie schlägt der Autor vor, dass die Patienten umfassendere Anweisungen über die Einnahme von SSRI erhalten sollten.
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