Übelkeit durch Angststörung: Wie du die Angst vorm Erbrechen überwindest

Leidest auch du unter der Angst vor dem Erbrechen? Damit bist du nicht alleine, denn sie ist ein häufiges Symptom einer Angststörung, besonders bei Frauen. 

Doch es gibt nun Hoffnung, wie eine neue Studie zeigt. In einer Fallstudie konnten Ärzte bei einer jungen Betroffenen die Angst vor der Übelkeit vollständig heilen, durch einfache Methoden. 

In diesem Artikel erfährst du, warum Übelkeit bei einer Angststörung nicht ignoriert werden darf und wie man sich davon langfristig befreien kann.

Übelkeit durch Angststörung

Emetophobie: Die Angst vor dem Erbrechen

Denkt man an die Symptome einer Angststörung, werden meist folgende genannt:

Doch ein häufistes Symptom, welches das Leben von Betroffenen oftmals zu Qual macht, fehlt. Emetophobie, oder auch die Angst vor dem Erberechen.

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Doch Emetophobie ist alles andere als selten. 

Schätzungen zufolge sind etwa 1,5 % der Bevölkerung davon betroffen. In Deutschland mit rund 83 Millionen Einwohnern entspricht das ungefähr 1.245.000 Menschen, und in Österreich ca 133.500 Betroffene. 

Frauen sind dabei deutlich häufiger betroffen als Männer – Zur Statistik

Warum wird die Phobie so oft verheimlicht?

Bereits eine große Anzahl an Psychotherapeuten berichteten, dass die Phobie sehr häufig verheimlicht wird. Unter dem Hintergrund, dass viele Betroffene die Angst davor haben, nicht ernst genommen zu werden.

Aus Scham meiden sie Gespräche darüber, wodurch Emetophobie oft jahrelang unentdeckt bleibt – selbst gegenüber Ärzten oder Therapeuten. Da es sich nicht um eine weit verbreitete oder bekannte Angststörung handelt, wissen viele Betroffene zudem gar nicht, dass ihre extreme Angst vor dem Erbrechen eine anerkannte Phobie ist.

Angst vor Übelkeit: Forscher finden Methode zur Heilung

Doch es gibt Hoffnung.

Denn Forscher rund um Andreas Philipp Eckert fanden nun eine Methode, wie die Angst vor der Übelkeit behandelt werden kann.

Diese wurde im Thieme-Journal veröffentlicht und zeigen, wie eine 20 Jährige die Phobie gänzlich hinter sich lassen konnte.

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Emetophobie: Die spezifische Phobie des Erbrechens – ein Case Report

Wie du die Angst vor der Übelkeit loswirst:
Schritt für Schritt Methode

1.) Notiz: Wie häufig übergebe ich mich tatsächlich

Du solltest sofort damit beginnen, deine Übelkeit zu beobachten und zu notieren. Jedes Mal, wenn dir übel wird, bleibe ruhig und frage dich:

„Wie oft hatte ich schon Übelkeit – und wie oft habe ich mich tatsächlich übergeben?“

Führe dazu eine einfache Notiz-Liste:

  • Notiere jedes Mal, wenn dir übel ist (Datum, Uhrzeit, Situation).
  • Schreibe dazu, ob du dich tatsächlich übergeben hast oder nicht.

Nach ein paar Tagen wirst du sehen, dass in den meisten Fällen Übelkeit ohne Erbrechen auftritt.

Diese Erkenntnis nimmt deiner Angst die Kraft, wodurch sich die Häufigkeit der Übelkeit langfristig reduziert.

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2.) Hole dir die Kontrolle zurück

Angst macht Gedanken größer, als sie tatsächlich sind. Deshalb ist es wichtig, sie bewusst zu hinterfragen. Jedes Mal, wenn dir ein angstauslösender Gedanke kommt, frage dich:

„Ist das wirklich wahr – oder ist es nur meine Angst, die mich das glauben lässt?“

Erstelle eine Realitäts-Liste:

  • Schreibe deine häufigsten Angstgedanken auf, z. B. „Was, wenn ich mich in der Öffentlichkeit übergeben muss?“

  • Notiere daneben, wie oft dieser Gedanke schon aufgetreten ist – und wie oft er wirklich eingetreten ist.

Nach ein paar Tagen wirst du sehen, dass es nur die Gedanken sind, welche dich aufwühlen. Je häufiger du deine Gedanken überprüfst, desto weniger kann dich die Angst kontrollieren.

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3.) Der letzte Schritt – Stelle dich der Angst

Angst bleibt bestehen, solange du ihr aus dem Weg gehst. Dein Gehirn hat Übelkeit mit Gefahr verknüpft – also musst du ihm zeigen, dass nichts passiert. 

Die Konfronation:

1️⃣ Tag 1-3:
Höre dir für 30 Sekunden Erbrechensgeräusche an. Atme ruhig weiter und spüre, dass keine wirkliche Gefahr besteht.

2️⃣ Tag 4-6:
Schau dir kurze Videos an – notiere deine Angststärke vorher und nachher.

3️⃣ Tag 7-10:
Simuliere leichte Übelkeit, z. B. durch schnelles Drehen oder leichtes Überessen – und beobachte, dass dein Körper damit umgehen kann.

Nach wenigen Tagen wirst du merken, dass deine Angstreaktion schwächer wird. Dein Gehirn lernt: Übelkeit ist unangenehm, aber nicht gefährlich.

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Warum für 10 Tage üben?

Studien zeigen, dass das Gehirn etwa 10 Tage regelmäßige Konfrontation benötigt, um alte Angstmuster aufzubrechen und neue, entspanntere Reaktionen zu entwickeln.

Mit jeder Wiederholung gewöhnt sich dein Körper an das Gefühl der Übelkeit – und dein Nervensystem bleibt ruhiger. Dadurch nimmt nicht nur die Angst ab, sondern auch die Häufigkeit der Übelkeit selbst.

Häufige Fragen zur Übelkeit durch Angst

Angst aktiviert das sympathische Nervensystem, wodurch der Körper in den „Kampf-oder-Flucht“-Modus versetzt wird. Dadurch wird die Verdauung gehemmt, die Magen-Darm-Muskulatur angespannt und Stresshormone freigesetzt – all das kann Übelkeit auslösen.

Neben Übelkeit sind häufige Symptome: Herzrasen, Schwindel, Atemnot, Zittern, Schwitzen, Engegefühl in der Brust oder Bauchschmerzen. Diese entstehen durch die erhöhte Stressreaktion des Körpers.

Wenn die Übelkeit in stressigen oder angstauslösenden Situationen auftritt und keine körperliche Ursache gefunden werden kann, spricht das für einen psychischen Ursprung. Auch wenn sie zusammen mit anderen Angstsymptomen auftritt, ist Angst die wahrscheinlichste Ursache.

Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hat sich als besonders wirksam erwiesen. Dabei lernen Betroffene, ihre Ängste zu hinterfragen und sich kontrolliert mit ihnen auseinanderzusetzen. Auch Expositionstherapie, Atemtechniken und Entspannungsübungen helfen, die Symptome zu lindern.

Ja, Stress kann das vegetative Nervensystem aus dem Gleichgewicht bringen und Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Blähungen oder Verdauungsbeschwerden verursachen. Besonders bei Menschen mit einer sensiblen Magen-Darm-Funktion kommt es häufig zu Beschwerden.

Beste Bücher gegen Angststörungen:

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