Anhaltende Angst: Was tun, wenn Panikattacken 3 Stunden dauern?

Wenn du dich in den Klauen einer Panikattacke wiederfindest, die nicht nach wenigen Minuten nachlässt, sondern Stunden anhält, bist du nicht allein, so ist es mir auch jahrelang gegangen. 

In diesem Artikel erzähle ich dir von meinem Weg durch stundenlange Panikattacken und wie ich mich davon befreien konnte.

Panikattacken 3 Stunden lang

Erfahrungsbericht: Wenn Panikattacken 3 Stunden lang anhalten

Vor cirka sechs Jahren hatte ich im Dachgeschoß meiner klienen Wohnung meine erste Panikattacke. Nach dem Besuch meines besten Freundes, begann aus unbegreiflichen Gründen zu zittern und konnte nicht mehr klar denken. Anfangs, wo ich noch nicht wusste, dass das die Symptome einer Panikattacke sind, dauerte dieser schreckliche Zustand ungefähr 15 Minuten.

Nach wenigen Wochen folgte den Panikattacken regelmäßig eine sehr starke Depersonalisation, welche teilweise Tage anhielten. Ich fühlte mich im Dauerstress und in diesem Zustand gefangen. Es fühlte sich für mich so an, als könnte ich nicht mehr unterscheiden, wann die erste Panikattacke aufgehört hatte und wann die nächste begannt.

Alles, was ich bisher von Panikattacken gelesen hatte, sprach von „maximal 15 minütigen Angstschüben“. Doch meine Erfahrung sah anders aus. Ganz anders.

Es begann immer gleich. Zittern, das Gefühl mein Gehirn nicht mehr kontrollieren zu können, Verspannungen, Kieferschmerzen gefolgt von Stunden langer Depersonalisation.

Doch der „gewohnte“ Angstanfall begann sich zu verändern. Aus Sekunden wurden Minuten, aus Minuten wurden Stunden. Die Attacken wurden nicht nur intensiver, sondern auch deutlich länger. Die Angst, dass diese psychischen Schmerzen nie mehr enden würden, wurde zu meinem ständigen Begleiter, das war der Übergang zu meiner Generalisierten Angststörung.

Doch ich konnte das nicht länger akzeptieren. 3 Stunden lange Panikattacken, dauerhafte Schmerzen und das Gefühl, verrückt zu werden. Ich intensivierte den täglichen Sport, begann die Übungen von FaceFormer* zu machen und befolgte die 10-Satz-Methode vom Ratgeber „Panikattacken und andere Angststörungen loswerden“. 

In Kombination mit den Tipps aus „Weg mit der Panik (Am Ende verlinkt)“ habe ich gelernt, wie ich jede Panikattacke bereits bei der Entstehung spielend stoppen kann. Das war der Gamechanger.

Angstanfälle: Aufbau in Wellen

Angst in Wellen

Der typische Verlauf: Wenn Panikattacken 3 Stunden dauern 

Üblicherweise dauern Panikattacken 15-30 Minuten lang, laut den meisten Ratgebern. Doch, dies ist bei jedem Betroffenen anders. Manchmal, so wie in meinem Fall, dauern sie über mehrere Stunden.

Doch auch, wenn die Dauer unterschiedlich ist, folgen sie üblicherweise diesem Muster:

  • Die Erste Welle (0-2 Minuten):
    Der Beginn. Durch einen (oftmals nicht erkennbaren) Auslöser, wird dein Körper in einen Zustand der Panik versetzt. Du merkst da, indem dein Herz beginnt schneller zu schlagen, deine Atmung wird flach, und du spürst ein beklemmendes Gefühl. Diese Anfangsphase ist oft die intensivste, da der Körper auf die wahrgenommene Bedrohung reagiert und man sehr oft nicht weiß, wodurch diese Reaktionen ausgelöst wurden.

  • Steigende Anspannung (3-10 Minuten):
    Nach dem ersten Schock steigt die Angst ständig weiter an. Viele Betroffene fühlen sich, als ob sie den Gefühlen nicht mehr entkommen können. In diesem Stadium ist die Panik auf ihrem „Höhepunkt“ der Intensivität.

  • Die Zwischenwellen (10-30 Minuten):
    Die Symptome beginnen, sich in Wellen zu bewegen. Manche Symptome werden kurz schwächer, nur um zu spüren, wie die Angst wieder anrollt. Es kann eine Serie von Wellen geben, die jeweils ein paar Minuten anhalten. Ein sehr zermürbendes Gefühl.

  • Die Wiederkehr (30 Minuten – 1 Stunde):
    Die Angst kann nachlassen, aber sie bleibt im Hintergrund präsent. Eine neue Welle kann beginnen, wenn die Auslöser (Trigger) weiterhin präsent sind oder wenn die Angst vor einer weiteren Welle übermächtig wird.

  • Das Langzeit-Tauziehen (1-3 Stunden):
    Über die Stunden hinweg kannst du Phasen erleben, in denen es dir etwas besser geht, gefolgt von Momenten, in denen die Symptome wieder stärker werden. Diese Perioden können sich wiederholen, wobei jede neue Welle weniger intensiv als die vorherige sein kann, aber immer noch erheblich belastend ist.

  • Das Abklingen (Nach 3 Stunden):
    Allmählich, oft unmerklich, beginnen die Wellen nachzulassen. Die Pausen zwischen ihnen werden länger und die Intensität der Symptome nimmt ab, bis die Ruhe schließlich zurückkehrt.

Der Grund für die Angst-Wellen

Psychologen beschreiben, dass der Grund für diese Wellen die zyklische Natur der Angst ist, welche aus einer Kombination aus physiologischer Reaktion und erlernter Furcht zurückzuführen ist.

Die Interaktion zwischen Körper und Geist wird hier besonders deutlich: Körperliche Symptome lösen Angst aus, und die Angst verstärkt wiederum die körperlichen Symptome, was zu einem selbstverstärkenden Zyklus führt. 

Übergang zur generalisierten Angststörung

Ungleichgewicht

Ab wann spricht man von einer Generalisierten Angststörung?

Der Weg von Panikattacken hin zu einer generalisierten Angststörung (GAS) kann schleichend sein. Während Panikattacken „als kurze, intensive Ausbrüche von Angst“ definiert sind, ist die GAS eine anhaltende, diffusere Angst, die sich nicht auf spezifische Situationen oder Objekte beschränkt und oft dauerhaft vorhanden ist.

Die Unterschiede sind wesentlich:

  • Panikattacken treten oftmals plötzlich auf, enden jedoch auch nach einer bestimmten Zeit wieder. Die häufigsten Symptome sind Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Depersonalisation und Übelkeit.
  • Generalisierte Angststörung zeichnet sich hingegen durch eine konstante Besorgnis aus, die sich auf mehrere Aspekte des täglichen Lebens erstreckt, wie Arbeit, soziale Interaktionen oder Gesundheit.

Bei mir was es ab einem bestimmten Punkt nicht mehr definierbar, wann eine Panikattacke endete und wann die nächste begann. Dies war mein „Übergang“ in die Generalisierte Angststörung.

Häufige Zeichen für einen Übergang in die GAS

  • Die meisten Betroffenen berichten, dass sie sich ab einem gewissen Zeitpunkt ständig Sorgen um die Zukunft machten oder dauerhaft vergangene Geschehnisse grübeln, auch wenn keine Panikattacke akut vorhanden war..
  • Schwierigkeiten bei der Konzentration, Schlafprobleme, oder eine ständige Unruhe.
  • Dauerhafte physische Symptome wie Muskelspannung oder Magen-Darm-Beschwerden können sich manifestieren, wenn du unter einer GAS leidest

Hinweis

Für dich als Betroffener macht es einen wesentlichen Unterschied, zwischen diesen Zuständen zu differenzieren. Eine GAS erfordert oft einen anderen therapeutischen Ansatz als Panikattacken. 

Die kognitive Verhaltenstherapie kann dir beispielsweise dabei helfen, deine Denkmuster zu erkennen und zu verändern, was zur Reduktion der generalisierten Ängste beitragen kann. Auch Entspannungstechniken und Achtsamkeitsübungen sind zentrale Bestandteile der Behandlung, um die allgegenwärtige Angst zu lindern. 

Erste-Hilfe-Strategien bei langen Panikattacken

Ich kenne das Gefühl sehr gut, wenn die Panikattacke das Leben einnehmen. Es gibt aber bewährte Erste-Hilfe-Methoden, die Erleichterung bringen. 

Mein wertvollster Ratgeber in solchen Zeiten ist „Weg mit der Panik*“ von Marry McDonagh, in welchem leicht erlernbare Schritte gezeigt werden, wie jede Panikattacke spielerisch gestoppt werden kann. Dieses Handbuch kann dir helfen, deine Gedanken zu ordnen und einen klaren Kopf zu bekommen.

Eine weitere effektive Technik ist die „10-Satz Methode“ von Herrn Bernhard (Untenstehend verlinkt). Diese Methode zielt darauf ab, die negativen Gedankenspiralen zu unterbrechen und durch die 10-Satz-Methode die Generalisierte Angststörung langfristig zu heilen.

Neben diesen Techniken solltest du natürliche Heilmittel versuchen, deren Wirksamkeit gegen Panikttacken wissenschaftlich mehrfach bewiesen ist. Ashwagandha, zum Beispiel, ist bekannt für seine stressreduzierenden Eigenschaften und kann besonders hilfreich sein, wenn du Schwierigkeiten beim Schlafen hast oder wenn du dich ständig überfordert fühlst. Johanniskraut hingegen wird häufig eingesetzt, um leichte bis mittelschwere depressive Verstimmungen zu behandeln, die oft Hand in Hand mit Angststörungen gehen.

Häufige Fragen zu extrem langen Panikattacken

Gehirn

Ist es normal, dass Panikattacken bis zu 3 Stunden dauern?
Panikattacken variieren in ihrer Dauer, aber eine Dauer von bis zu 3 Stunden kann vorkommen, insbesondere wenn Angstzustände wellenförmig auftreten.

Was sind die Hauptursachen für eine Panikattacke, die mehrere Stunden anhält?
Lang andauernde Panikattacken können durch anhaltenden Stress, Angst vor weiteren Attacken und eine hohe Sensibilität für körperliche Empfindungen verursacht werden.

Können langanhaltende Panikattacken ein Zeichen für eine schwerere Angststörung sein?
Ja, anhaltend lange Panikattacken können auf eine Entwicklung hin zu einer generalisierten Angststörung oder anderen Angsterkrankungen hindeuten.

Was sollte ich tun, wenn meine Panikattacke länger als eine Stunde dauert?
Wenn eine Panikattacke ungewöhnlich lange andauert, ist es ratsam, therapeutische Hilfe zu suchen oder bewährte Entspannungs- und Atemtechniken anzuwenden.

Gibt es spezielle Behandlungsmethoden für Panikattacken, die Stunden anhalten?
Therapeutische Ansätze wie kognitive Verhaltenstherapie und bestimmte Entspannungstechniken können gezielt bei der Behandlung von lang anhaltenden Panikattacken helfen.

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