Wie wirksam ist die Konfrontationstherapie bei Panikattacken?

Sehr häufig wird Panikattacken-Betroffenen eine Konfrontations-Therapie empfohlen, um sich langfristig aus der Angstkrankheit zu befreien. Doch bei vielen Betroffenen funktioniert das nicht, die Angst wird sogar größer.

Ich habe zu Beginn meiner Angststörung auch mit dieser Therapieform behandeln lassen, welche aus meiner Sicht große Vor- und Nachteile mit sich bringt. 

Konfrontationstherapie bei Panikattacken

Was ist die Konfrontations­therapie

Die Konfrontationstherapie ist eine traditionelle Form der Verhaltenstherapie, die darauf abzielt, Ängste und Phobien durch wiederholte und kontrollierte Konfrontation mit angstauslösenden Situationen oder Reizen zu überwinden.

Kurz gesagt: Setze dich deinen Ängsten aus und sie werden weniger.

Diese Therapieform basiert auf dem Prinzip der Exposition, bei dem du schrittweise in Situationen gebracht wird, welche dir Angst machen oder Panikattacken auslösen.

Durch das wiederholte ausgesetzt sein, lernt man, dass die Sitation nicht gefährlich ist, wodurch sie nicht mehr angstbehaftet ist. So zumindest die Theorie hinter der Therapieform. 

Bei welchen Erkrankungen wird die Konfrontationstherapie angewendet?

Die Konfrontationstherapie wird bei verschiedenen Angststörungen eingesetzt, einschließlich Panikstörungen, Agoraphobie und Phobien

Wie läuft die Konfrontations­therapie konkret ab?

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Wenn du unter Panikattacken leidest, versucht der Therapeut in erster Linie herauszufinden, wo deine Panikttacken getriggert werden bzw. unter welchen Umständen sie auftreten.

Danach begibst du dich – unter Betreuung durch den Psychotherapeuten –  langsam in kleinere Angst-Situationen und versuchst sie zu durchleben.

Schritt für Schritt ist es nun das Ziel, dass du dich länger den Angstsituationen aussetzt, wordurch man langsam lernt, dass die Angst nur im Kopf existiert und die Ängste unbegründet sind, wodurch die  Paniksymptome abklingen. 

Dieser Prozess wird ständig wiederholt, bis die Sitation keine Angst mehr auslöst. 

Beispiele für die Anwendung der Konfrontationstherapie bei Panikattacken

Stell dir vor, du hast Angst vor Menschenmengen und dies löst Panikattacken aus. Die Konfrontationstherapie könnte wie folgt aussehen:

  1. Du übst in einem leeren Raum. Nur der Therapeut ist hier und bittet dich, dass du dich vorstellst, hier sind 1-2 Personen im Raum.
  2. Im nächsten Schritt bittet dich der Therapeut, dass du dir vorstellst, dass mehrere Menschen im Raum sind. Das wird so lange geübt, bis du keine schlechten Gefühlt mehr hast, bei der Vorstellung, dass Menschen im Raum sind.  
  3. Nach und nach steigerst du die Intensität, indem du in die reelle Welt gehst und Orte aufsuchst, in welchen wenige Menschen sind (Beispielsweise ein wenig besuchter Park). Dort gehst du immer wieder hin, um dich an die kleine Menschenmenge zu gewöhnen. 
  4. Mit der Zeit wirst du feststellen, dass sich deine Angstsymptome verringern und du dich in solchen Situationen besser fühlst.
  5. Langsam gehst du zu belebteren Orten – immer mehr, immer belebter.
  6. Irgendwann hast du dich durch die Konfrontation mit der Angst an die Menge gewöhnt – Es macht dir nichts mehr aus, dort zu sein, wo viele Menschen sind. 

Dieses Prinzip der schrittweisen Konfrontation kann auf verschiedene angstauslösende Situationen angewendet werden und wird vom Therapeuten an deine individuellen Bedürfnisse angepasst.

Die Wirksamkeit der Konfrontationstherapie

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die Konfrontations­therapie eine wirksame Behandlung­smethode für Angststörungen, einschließlich Panikattacken, ist.

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2019 ergab dabei, dass die Kon­fron­tations­ther­apie die Angstsymptome bei Betroffenen nicht nur signifikant reduzierte sondern auch langfristig wirkt. Mehrere andere Studien bestätigen dies.

Vergleich der Kon­fron­tations­ther­apie mit anderen Therapie­formen

Im Vergleich zu anderen Therapie­formen wie der rein kognitiven Verhaltens­therapie hat die Konfrontationstherapie den Vorteil, dass sie direkt auf die Angstauslöser abzielt und daher wirksamer ist, wie Studien zeigen.

Die Kombination aus kognitiven und verhaltens­orientierten Ansätzen zeigt meistens jedoch die beste Wirkung.

Warum wird die Kon­fron­tations­therapie nicht immer ange­wendet?

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Die Konfrontationstherapie erfordert sehr großen Mut und Engagement, da sie dich dazu auffordert, dich deinen Ängsten direkt zu stellen. Als Betroffener steht man meist unter großem Druck und ist über jetzt Minute dankbar, welche man ohne Panikattacken verbringen darf. 

Die Herangehensweise, bewusst eine weitere Panikattacke auszulösen, versetzt viele Betroffene unter sehr großen Stress und kann daher nicht immer durchgeführt werden. 

Generell gilt, dass man Betroffene nur der Konfrontationstherapie aussetzt, wenn diese mental dazu bereit sind. 

Falls dies noch nicht der Fall ist, kann eine Konfrontationstherapie eher gegenteilige Effekte auslösen und wird daher nicht immer angewendet.  

Missverständnisse und falsche Annahmen

Ein häufiges Missverständnis ist, dass die Konfrontationstherapie ausschließlich darauf abzielt, die Angst komplett zu beseitigen. Tatsächlich geht es darum, eine bessere Kontrolle über deine Angstreaktionen zu erlangen und Panikattacken zu reduzieren. 

Oftmals wird auch von Betroffenen fälschlicherweise angenommen, dass bereits wenige Konfrontationen mit der Angst dazu führen, dass die Angst verschwindet. In der Realität hat sich gezeigt, dass es oftmals Monate oder Jahre bedarf, bis die angstauslösende Situation verschwindet. Es erfordert viel Geduld und Durchhaltevermögen, um die Konfrontationstherapie erfolgreich umzusetzen.

Meine eigenen Erfahrung

Die Konfrontationstherapie war die erste Behandlungsmethode, welche der Psychotherapeut bei mir angewendet hat.

Da meine Panikattacken (wahrscheinlich) aufgrund meiner Flugangst ausgelöst wurde, war die Konfrontation mit dieser Angst nicht leicht, da regelmäßiges Fliegen zu dieser Zeit für mich nicht leistbar war.

Auf anraten des Therapeuten bin ich jedoch geflogen, wann immer es möglich war. Und hier muss ich schon sagen, dass es hilft, wenn du dich deiner größten Angst stellst und diese hinter dir lässt. Das Selbstvertrauen steigert sich enorm, auch wenn die Flüge trotzdem die Hölle für mich waren. 

Ich habe jedoch mit dieser Therapieform meine Angst nicht endgültig „besiegen“ können.

Die Hypnose war bei mir wesentlich wirksamer, da ich gar nicht mehr in die Angst-Situation komme und mich nun sogar teilweise auf das Fliegen freue. Mehr Infos dazu, unter Hypnose bei Panikattacken.

Mein Fazit zur Kon­fron­tations­therapie

Aus meiner Sicht ist die Konfrontationstherapie bzw. Expositions-Therapie für manche Betroffene genau das richtige, wenn 2 Bedingungen zutreffen:

  1. Es gibt bereits eine klare Vermutung oder Überzeugungen, durch welche Ängste die Panikattacken, ausgelöst werden, sodass es möglich ist, sich diesen zu stellen.
  2. Als Betroffener muss man in der „emotional stabilen“ Lage sein, den Druck der Konfrontation auszuhalten

Treffen diese beiden Bedingungen zu, kann  die Konfronation mit der Angst genau das richtige zur Heilung der Panikattacken und Angststörung sein.

Ich persönlich habe mich jedoch durch die 10-Satz-Methode vom Buch „Panikattacken und andere Angststörungen loswerden“ (nachfolgend empfohlen) plus regelmäßige Hypnose-Termine besser aufgehoben gefühlt.

Beste Bücher gegen Angststörungen:

Panikattacken und andere Angststörungen loswerden

Buch Panikattacken Loswerden

Aus unserer Sicht besser als andere Ratgeber, da es klare Strategien gibt, welche einfach umgesetzt werden können und wirklich helfen.

Weg mit der Panik (inkl. 21-Sekunden-Methode)

Buch Weg mit der Panik

Die 21-Sekunden-Methode um aus jeder Angst- und Paniksituation die Stressgefühle kontrolliert zu Entlassen und langfristig zu Entspannen

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