Die Wirksamkeit von TCA-Medikamente bei Angststörungen

Angstzustände, die plötzlich aus dem Nichts kommen und Gedanken, die sich im Kreis drehen – für viele Menschen sind Angststörungen tägliche Begleiter. Doch welche Medikamente helfen wirklich?

Trizyklische Antidepressiva (TCA) wurden ursprünglich gegen Depressionen entwickelt, doch neue Studien zeigen, dass sie auch bei Angststörungen wirksam sind. Doch sind sie neuartigen Medikamenten wir SSRI vorzuziehen?

In diesem Artikel erfährst du, wie TCA wirken, für wen sie geeignet sind und welche Vor- und Nachteile sie im Vergleich zu anderen Behandlungen haben.

TCA-Medikamente bei Angststörungen
Neue Studie zu TCA-Medikamenten bei Angststörungen

Was sind TCI-Medikamente?

TCA steht für trizyklische Antidepressiva.

Dabei stellen die TCA-Medikamente eine Klasse von Medikamenten dar, welche ursprünglich zur Behandlung von Depressionen entwickelt wurde.

Heute weiß man, dass sie auch bei Angststörungen wirksam sind, da sie positive Änderungen in den Neurotransmittern des Gehirns auslösen.

Neurotransmitter 1: Serotonin:
Reguliert Emotionen, sorgt für innere Ruhe und stabilisiert die Stimmung.

Neurotransmitter 2: Noradrenalin:
Steigert Antrieb und Konzentration, hilft dem Körper, mit Stress umzugehen.

Neurotransmitter 3: Dopamin:
Spielt eine Rolle bei Motivation und Belohnung, kann Ängste reduzieren.

Research Brief Doc – Praesentation

Wann TCA verschrieben werden

TCA sind bewährte Medikamente bei Angststörungen und Depressionen, die oft dann verschrieben werden, wenn andere Antidepressiva nicht ausreichend wirken.

Sie kommen besonders zum Einsatz, wenn neben der Angst

  • starke Unruhe
  • Panikattacken
  • oder chronische Schmerzen

bestehen, da sie nicht nur Serotonin, sondern auch Noradrenalin und in manchen Fällen Dopamin beeinflussen.

Häufig werden sie verordnet, wenn moderne Antidepressiva wie SSRI oder SNRI keine ausreichende Wirkung zeigen oder wenn eine starke Antriebs- und Konzentrationsstörung vorliegt.

Zudem eignen sich TCA gut für Menschen, die neben der Angstproblematik unter Schlafstörungen oder langanhaltenden körperlichen Anspannungen leiden.

Übersicht: Verschreibung nach Krankheitsbild

In der nachfolgenden Übersicht findest du die am häufigsten verschriebenen Anti-Depressiva am Markt und wann die jeweilige Wirkstoffgruppe üblicherweise verschrieben wird:

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Neue Studie analysiert Wirksamkeit von TCA – Medikamenten

Die Studie Anxiety disorders: a review of tricyclic anti­depressants and selective serotonin reuptake inhibitors untersuchte die Wirk­samkeit von trizyklischen Anti­depressiva (TCA) und selektiven Serotonin­wieder­auf­nahme­hemmern (SSRI) bei verschiedenen Angst­störungen.
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Details zur Studie

Studie zeigt: SSRI schlagen TCA bei Angststörungen – aber TCA haben einen entscheidenden Vorteil

  • Die Studie hat eindeutig festgestellt, dass SSRI insgesamt wirksamer als TCA bei der Behandlung von Angststörungen sind.
  • Die Ergebnisse zeigen, dass SSRI in den untersuchten Studien eine stärkere Reduktion der Angstsymptome bewirken konnten und dabei besser verträglich waren.
  • Allerdings haben TCA einen entscheidenden Vorteil: Sie sind besonders effektiv bei Patienten mit gleichzeitig bestehenden chronischen Schmerzen oder schwerer Antriebslosigkeit.

Die Studie belegt somit, dass SSRI zwar die erste Wahl bei Angststörungen sind, TCA jedoch eine wichtige Alternative darstellen – besonders dann, wenn zusätzlich körperliche Beschwerden vorliegen.

Mehr dazu: Wie wirksam sind Anti-Depressiva bei Angststörungen

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TCA-Medikamente: Diese solltest du kennen

Trizyklische Antidepressiva (TCA) sind bewährte Medikamente bei Angststörungen und Depressionen. Besonders häufig kommen Amitriptylin, Clomipramin und Nortriptylin zum Einsatz, da ihre Wirkung gut erforscht ist.

Amitriptylin – Der Klassiker unter den TCA

Amitriptylin wird häufig verschrieben, wenn neben Depressionen oder Angststörungen auch Schlafprobleme oder chronische Schmerzen bestehen.

  • Stärken: Hat eine ausgeprägte beruhigende Wirkung und hilft besonders gut bei Schlafstörungen sowie Schmerzen (z. B. neuropathische Schmerzen).
  • Schwächen: Kann starke Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Mundtrockenheit verursachen.

Clomipramin – Spezialist für Zwangsstörungen

Clomipramin gilt als eines der wirksamsten Medikamente bei Zwangsstörungen und wird oft verschrieben, wenn SSRI nicht ausreichen.

  • Stärken: Besonders effektiv bei Zwangsstörungen und Panikattacken.
  • Schwächen: Kann Schwindel, Übelkeit und Libidoverlust verursachen.

Doxepin – Perfekt für Angst und Schlafstörungen

Doxepin hat eine stark sedierende Wirkung und wird daher oft eingesetzt, wenn neben der Angststörung auch schwere Schlafprobleme bestehen.

  • Stärken: Sehr gut wirksam gegen Angstzustände mit innerer Unruhe und Schlafstörungen.
  • Schwächen: Kann starke Müdigkeit und Gewichtszunahme verursachen.

Nortriptylin – Weniger sedierend, mehr Antrieb

Nortriptylin wird bevorzugt bei Depressionen mit Antriebslosigkeit eingesetzt, da es weniger müde macht als andere TCA.

  • Stärken: Wirkt stimmungsaufhellend, ohne stark zu sedieren.
  • Schwächen: Kann Herz-Kreislauf-Neben­wirkungen wie Blut­druck­schwan­kungen ver­ursachen.

Die häufigsten Nebenwirkungen bei TCA

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Welche Nebenwirkungen treten am häufigsten auf?

  • Müdigkeit & Schläfrigkeit – Besonders stark bei Amitriptylin und Doxepin, da sie auch eine dämpfende Wirkung auf das Nervensystem haben.
  • Mundtrockenheit & Verstopfung – Durch die Blockade von Acetylcholin kommt es häufig zu einem trockenen Mund, Verdauungsproblemen und sogar Harnverhalt.
  • Gewichtszunahme – Deutlich häufiger als bei SSRI und SNRI, da TCA oft den Appetit steigern. Besonders bei langfristiger Einnahme kann dies problematisch werden.
  • Herz-Kreislauf-Probleme – TCA können den Blutdruck senken oder erhöhen und das Risiko für Herzrhythmusstörungen steigern – ein wichtiger Unterschied zu SSRI, die das Herz-Kreislauf-System kaum beeinflussen.

TCA haben mehr Nebenwirkungen als SSRI, da sie nicht so gezielt wirken und auch andere Systeme im Körper beeinflussen. Während SSRI oft gut verträglich sind und vor allem Übelkeit oder sexuelle Nebenwirkungen verursachen, treten bei TCA häufiger Müdigkeit, Gewichtszunahme und Kreislaufprobleme auf.

Kurz gesagt: TCA sind oft wirksamer als SSRI und SNRI, aber auch schwerer verträglich.

Alternativen zu SNRI und Anti-Depressiva

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Forschungs­ergebnisse zeigen, dass Johannis­kraut in mehreren Studien eine verg­leichbare Wirk­sam­keit zu häufig ver­schriebenen Anti­depressiva wie TCA haben.

Eine große Meta­analyse ergab zudem, dass Johanniskraut-Präparate in vielen Fällen ebenso gut wirken wie klassische Antidepressiva, jedoch mit weniger Nebenwirkungen und einer besseren Verträglichkeit. Mehr dazu findest du unter:

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