Du leidest unter unerklärlichen Panikattacken oder Ängsten und vermutest du als Ursache deine Halswirbelsäule (HWS)?
Dann solltest du dich mit der Möglichkeit einer instabilen HWS befassen. Denn eine instabile Halswirbelsäule kann der verborgene Auslöser hinter deinen Beschwerden sein.
In diesem Artikel erfährst du, was eine instabile HWS genau ist, wie sie diagnostiziert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Die Halswirbelsäule (HWS) ist das Verbindungsstück zwischen Kopf und Körper. Sie steuert das gesamte körperliche System und sorgt dafür, dass wir uns so bewegen können, wie wir es gewohnt sind.
Bestehend aus sieben Wirbeln, die als C1 bis C7 bezeichnet werden, trägt der erste Wirbel, C1 oder „Atlas“, den Kopf, während C2, der „Axis“, die Drehbewegung ermöglicht. Die HWS ist unglaublich beweglich und ermöglicht es uns, den Kopf zu nicken, zu schütteln und zu neigen.
Daher ist es von besonderer Wichtigkeit für unserer körperliche und psychische Gesundheit, dass die Halswirbelsäule funktional ist und in richtigem Ausmaß beweglich bleibt.
Doch das ist nicht immer der Fall. Es gibt Lebenssituationen und Unfälle, bei denen eine Instabilität entsteht, welche weitreichende Folgenden für unserer Gesundheit haben kann.
Dies kann durch verschiedene Ereignisse ausgelöst werden. Am häufigsten entstehen HWS-Instabilitäten durch Unfälle mit starker Einwirkung auf die Halswirbelsäule, Verschleiß oder langjährige schlechte Haltung.
Durch diese Instabilitäten werden Nervenzellen in der HWS abgetötet und ständige Entzündungen generiert, was neben körperlichen auch zu emotionalen Beschädigungen im Körper führt.
So unterschiedlich wie die Ursachen sind, so unterschiedlich sind die Symptome einer instabilen HWS.
Die häufigsten Symptome sind jedoch:
Diese Symptome gehen weit über Nackenschmerzen hinaus und können sogar zu körperlicher Imbalance führen, wodurch eine aufsteigende CMD auslöst werden kann. Mehr dazu in meinem Artikel über CMD und Panikattacken.
Ja, das ist leider möglich und wissenschaftlich nachgewiesen.
Eine instabile HWS kann Panikattacken auslösen, wie die nachfolgende verlinkte Studie von Hr. Ross Hauser nachweisen konnte.
Nachgewiesen in dieser Studie [Dissociation, Anxiety, Personality Disorders and Depression – Uncontrolled emotion in cervical spine instability patient]
Sie zeigt, dass die Funktion der HWS nicht nur für das körperliche Bewegungsmuster relevant sind, sondern deine instabile HWS auch dazu führt, dass häufiger Angsterkrankungen und Panikattacken entstehen.
Die Studien von Dr. Hauser zeigen vor allem, dass bei einer Instabilität der Halswirbelsäule der Vagusnerv komprimiert oder geschädigt wird, wodurch eine Vielzahl von Symptomen ausgelöst werden.
Es hat sich gezeigt, dass vorallem der gestörte Vagusnerv zu unkontrollierbaren Emotionen führt, welche Panikattacken oder Panikstörungen auslösen. In der Studie wird daher von einem Domino-Effekt gesprochen:
„Die Instabilität der Halswirbelsäule beeinträchtigt die Nervenfunktion, was wiederum die Gehirnchemie stören und ursächlich eine Angststörung auslösen kann.“
Für Betroffene ist es daher maßgeblich, die richtige Diagnose zu bekommen, um die Verbindung zwischen der Halswirbelsäule und den Panikattacken verstehen und behandeln zu können.
Die Erfahrung zeigt, dass es schwierig ist, die korrekte Diagnose einer instabilen HWS zu bekommen.
Dies liegt daran, dass dieses Krankheitsbild relativ neu ist und vielen Ärzten schlicht nicht ausreichend bekannt ist, wie sich in der Realität zeigt.
Grundsätzlich sollte bei einem Verdacht auf eine instabilen Halswirbelsäule ein Wirbelsäulenspezialist oder Orthopäde aufgesucht werden, um die vorliegenden Symptome näher zu betrachten.
Im nächsten Schritt wird eine Kernspintomographie der Halswirbelsäule durchgeführt.
Diese Technik ermöglicht es, die Weite des Wirbelkanals, den Zustand der Bandscheiben, der kleinen Wirbelgelenke und vor allem Schäden an Rückenmark und Nervenwurzeln zu beurteilen.
Zusätzlich kommen Röntgenaufnahmen der Halswirbelsäule von vorne und von der Seite zum Einsatz. Besonders aufschlussreich sind die sogenannten „Funktionsaufnahmen“, bei denen seitliche Aufnahmen der Halswirbelsäule in Vor- und Rückneige des Kopfes gemacht werden.
Hierbei kann in dem betroffenen Segment eine unnatürlich erhöhte Beweglichkeit beobachtet werden. Diese Kombination von Untersuchungsmethoden sollte die bestmögliche Diagnose der instabilen HWS ermöglich.
Meine persönliche Erfahrung ist leider, dass viele Fachärzte nicht über das benötigte Wissen zur instabilen Halswirbelsäule verfügen.
Wird eine instabile Halswirbelsäule diagnostiziert, stehen oftmals die akuten Schmerzen des Betroffenen im Vordergrund. Um diese zu lindern, werden oftmals als erster Behandlungsschritt Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente verschrieben.
Durch die Tabletten werden Entzündungsprozesse weniger intensiv an das Gehirn übermittelt und Schmerzsignale im Gehirn blockiert.
Der nächste Schritt der Behandlung ist häufig, dass man als Betroffener an einen Physiotherapeuten verwiesen wird.
Glücklicherweise gibt es mittlerweile mehrere Physiotherapeuten, welche auf die Behandlung von instabilen Halswirbelsäulen spezialisiert sind und genau wissen, was sie tun.
Ihre Übungen zielen darauf ab, die umliegenden Muskeln der instabilen HWS zu stärken und so die HWS zu stabilisieren. Dies basiert auf der Annahme, dass eine stärkere Muskulatur die Wirbelsäule unterstützt und so Fehlbelastungen und weitere Verletzungen verhindert. Der Fortschritt erfordert regelmäßige Übungen und kann langsam (auch teilweise kostenintensiv) sein, bietet aber langfristig gute Erfolgschancen.
In schweren Fällen – oder wenn die Physiotherapie keine Erfolge bringt – kann eine Operation notwendig sein, um die Stabilität der HWS wiederherzustellen.
Chirurgische Eingriffe reichen von minimal-invasiven bis zu komplexen Operationen, die auf die individuelle Situation abgestimmt sind.
Sie bieten potenziell dauerhafte Lösungen, tragen aber auch Risiken wie Infektionen, Nervenschäden und die Notwendigkeit einer langen Rehabilitation.
Was passiert eigentlich, wenn die lebenswichtige Beweglichkeit der HWS zu weit geht, also wenn sie „überbeweglich“ wird?
Eine überbewegliche ist leider mindestens genaus so schlimm, wie eine steife HWS. Durch die Überbeweglichkeit kann die HWS instabil werden, was zu sehr schweren Schmerzen und weitreichenden anderen Symptomen führen kann.
Auf der anderen Seite kann eine steife HWS die Bewegung massiv einschränken und auch zu chronischen Schmerzen führen. Sowohl die Über- als auch die Unterbeweglichkeit können also massive Schmerzen und Einschränkungen im täglichen Leben mit sich bringen.
Selbsthilfe kann bei einer instabilen Halswirbelsäule zu großer Verbesserung der Symptome führen.
Hierbei haben Übungen bewährt, welche die generelle Haltung verbessern und die umliegenden Muskelgruppen stärken.
Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass eine korrekte Haltung und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung das Risiko für HWS-Probleme verringern können. Hier findest du ein gutes Video dazu:
Kann eine instabile HWS tatsächlich Panikattacken auslösen?
Ja, wissenschaftliche Forschung zeigt, dass eine instabile HWS den Vagusnerv beeinträchtigen kann, was unkontrollierte Emotionen auslösen kann, die zu Panikattacken führen.
Welche Symptome deuten auf eine instabile HWS hin?
Symptome einer instabilen HWS umfassen Schwindel, Nackenschmerzen, Gleichgewichtsprobleme, Sehstörungen und Verdauungsprobleme, die jedoch auch andere Ursachen haben könnten.
Wie wird eine instabile HWS diagnostiziert?
Die Diagnose einer instabilen HWS erfolgt durch körperliche Untersuchungen, Kernspintomographie und Röntgenaufnahmen der Halswirbelsäule.
Welche Behandlungsoptionen stehen bei einer instabilen HWS zur Verfügung?
Behandlungsmöglichkeiten umfassen Schmerzmittel, physikalische Therapie zur Muskelstärkung und Beweglichkeitsverbesserung, chirurgische Eingriffe sowie Selbsthilfetechniken wie Entspannungsübungen und ergonomische Anpassungen.
Wie wichtig ist eine ganzheitliche Herangehensweise an die Behandlung?
Eine ganzheitliche Herangehensweise, die medizinische Fachleute, physikalische Therapie und Selbsthilfetechniken kombiniert, kann die Lebensqualität steigern und die Verbindung zwischen instabiler HWS und emotionaler Gesundheit verstärken.
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