Wie viel Prozent der Menschen haben eigentlich Panikattacken?

Immer wieder hört man, dass Angsterkrankungen und Depressionen die neuen Volkskranken in Österreich und Deutschland sind. Doch wie viele Menschen leiden genau darunter?

Ich habe aktuelle Studien analysiert. Diese sind erschreckend…

Wie viel Prozent der Menschen haben Panikattacken

Panikattacken in Österreich – Studie zur Ver­breitung in Österreich

Die Studie zur Panikattacken-Prävalenz in Österreich wurde von der Medizinischen Universität Wien durchgeführt und umfasste eine repräsentative Stichprobe von rund 2.000 Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren.

Hierbei wurden die Teilnehmer zu ihrer psychischen Gesundheit befragt, darunter auch Fragen zu Angststörungen, Angsterkrankungen und Panikstörungen.  

Was sind die Ergebnisse?

  • Die Studie ergab, dass etwa 4,4 Prozent der Befragten in den letzten zwölf Monaten mindestens eine Panikattacke erlebt hatten.
  • Frauen waren dabei etwas häufiger betroffen als Männer.
  • Menschen mit niedrigerem sozioökonomischen Status hatten ein höheres Risiko für als Menschen mit höherem sozioökonomischen Status.
  • Personen mit psychischen Vorerkrankungen, wie beispielsweise Depressionen, Angsterkrankungen, Phobien, oder sonstigen Angst-Problemen hatten ebenfalls ein höheres Risiko für Panikattacken.
  • Es zeigte sich auch, dass Personen, die körperlich sehr aktiv waren, ein geringeres Risiko hatten als Personen, die wenig oder gar keinen Sport trieben.
 
 

Wie viel Prozent der Menschen in Österreich leiden nun unter Panikattacken?

Die Studien zeigen, dass Panikattacken eine häufige psychische Erkrankung in Österreich darstellen. Die 4,4 Prozent der österreichischen Bevölkerung entspricht ca. 400 000 Menschen sind. Tendenz steigend.

 

Hier findest du eine Tabelle zur besseren Übersicht der Studien-Ergebnisss:

GruppePrävalenz von Panikattacken
Gesamtstichprobeca. 4,4%
Frauenhöhere Prävalenz als Männer
Niedriger sozioökonomischer Statushöhere Prävalenz als höherer Status
Personen mit psychischen Vorerkrankungenhöhere Prävalenz
Körperlich aktive Personengeringere Prävalenz

Studie zeigt: Vorerkrankungen sind besonders relevant

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In der Studie wurden auch mögliche psychische Vorerkrankungen bei den Teilnehmern untersucht. Es zeigte sich, dass Personen mit bestimmten psychischen Vorerkrankungen (Phobien, Depressionen, etc.) ein höheres Risiko hatten, eine Panikstörung im Laufe ihres Lebens zu entwickeln. 

Besonders häufig trat die Panikstörung bei Personen mit einer generalisierten Angststörung (GAS) auf, von denen 47,7 Prozent bereits Erfahrungen mit Panikttacken machen mussten. Auch bei Personen mit einer sozialen Phobie war die Prävalenz erhöht (28,6 Prozent). Bei Personen mit einer Depression lag die Prävalenz bei 20,9 Prozent.

Die Studie ergab auch, dass die Mehrheit der Personen, die eine Panikstörung haben, mindestens eine weitere psychische Störung hatten.

Welche Rollen spielen Alter und Gesundheit?

Es wurde zudem in der Studie untersucht, wie sich die Prävalenz von Panikattacken nach Alter und Geschlecht verhält. Dies sind die Ergebnisse:

Alters-gruppeGesamte PrävalenzPrävalenz  bei FrauenPrävalenz bei Männern
18-24 Jahre22,8%32,5%12,9%
25-34 Jahre18,7%23,3%14,1%
35-44 Jahre14,4%15,8%13,1%
45-54 Jahre11,5%11,7%11,4%
55-64 Jahre8,2%8,4%8,1%
65-74 Jahre4,4%4,4%4,3%
75+ Jahre2,0%2,3%1,7%

Wie man in der Tabelle sehen kann, hatte die jüngste Altersgruppe (18-24 Jahre) die höchste Prävalenz von Panikattacken mit 22,8%. Frauen hatten insgesamt ein höheres Risiko, eine Panikattacke zu erleben als Männer, wobei der Unterschied am ausgeprägtesten in der jüngsten Altersgruppe war, wo 32,5% der Frauen im Vergleich zu 12,9% der Männer eine Panikattacke hatten. 

In allen anderen Altersgruppen war der Unterschied zwischen Mann und Frau weniger ausgeprägt. Die Prävalenz von Panikattacken nahm mit zunehmendem Alter ab

Wie sieht es in Deutschland aus?

Eine sehr ähnliche Studie, durchgeführt im Jahr 2021 vom Robert Koch-Institut, wurde im Rahmen der Gesundheitsstudie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ veröffentlicht.

Wer wurde befragt?

  • Die Studie umfasste eine repräsentative Stichprobe von rund 7.500 Personen im Alter zwischen 18 und 79 Jahren.

Welche Fragen wurden gestellt?

  • In der Befragung wurden unter anderem Fragen zur psychischen Gesundheit gestellt. Konkret wurde erfasst, ob die Teilnehmer in den letzten zwölf Monaten mindestens eine Panikattacke erlebt hatten.

Wie verteilen sich die Ergebnisse?

  • Die Studie ergab, dass etwa 4,9 Prozent der Befragten in den letzten zwölf Monaten mindestens eine Panikattacke erlebt hatten.
  • Frauen waren dabei etwas häufiger betroffen als Männer.
  • Menschen mit niedrigerem sozioökonomischen Status hatten ein höheres Risiko für Angststörungen als Menschen mit höherem sozioökonomischen Status.
  • Personen mit psychischen Vorerkrankungen, wie beispielsweise Depressionen oder Angststörungen, hatten ebenfalls ein höheres Risiko für Panikattacken.
  • Es zeigte sich auch, dass Personen, die körperlich sehr aktiv waren, ein geringeres Risiko für Panikstörungen hatten als Personen, die wenig oder gar keinen Sport trieben.
 

Tabelle: Hier eine Tabelle zur besseren Übersicht:

GruppePrävalenz von Panikattacken
Gesamtstichprobeca. 4,9%
Frauenhöhere Prävalenz als Männer
Niedriger sozioökonomischer Statushöhere Prävalenz als höherer Status
Personen mit psychischen Vorerkrankungenhöhere Prävalenz
Körperlich aktive Personengeringere Prävalenz

Zusammenfassend zeigt die Studie, dass Panikattacken in Deutschland ebenfalls relativ verbreitet sind, wobei Frauen und Menschen mit niedrigerem sozioökonomischen Status und psychischen Vorerkrankungen ein höheres Risiko haben. Eine regelmäßige körperliche Aktivität scheint dagegen ein Schutzfaktor zu sein. Die Prävalenz in Deutschland ist somit ähnlich wie in Österreich.

Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten bestehen?

Angst

Die Studien zur Prävalenz von Panikattacken in Österreich und Deutschland zeigen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in den Ergebnissen.

Die Gemeinsamkeiten:

  • In beiden Ländern ist die Prävalenz relativ hoch.

  • Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

  • Menschen mit psychischen Vorerkrankungen (Angsterkrankung, Schweißausbrüche, Herzrasen, Panikstörungen etc.), haben ein höheres Risiko solche Erkrankungen zu erleiden.

 

Unterschiede:

  • Die Prävalenz von Panikattacken in Österreich liegt mit etwa 6,4 Prozent höher als in Deutschland mit etwa 4,9 Prozent.

  • In Österreich sind junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren besonders häufig von betroffen, während in Deutschland keine signifikanten Unterschiede in der Prävalenz zwischen den Altersgruppen festgestellt wurden.

  • In Österreich gibt es einen Zusammenhang zwischen Panikattacken und einem niedrigeren Bildungsstand, während in Deutschland ein niedrigerer sozioökonomischer Status ein höheres Risiko bedeutet.

  • In Österreich wurde ein Zusammenhang zwischen Panikattacken und Migräne gefunden, während in Deutschland keine signifikanten Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen festgestellt wurden.

Welche Symptome bestehen

Siehe auch: Was tun gegen Flugangst / Welches Vitamin D ist das beste?

Zu den häufigsten Symptomen während einer Panikattacke gehören in Österreich folgende:

  • Angst und Panik-Situationen (Grundlose Ängste)
    • Besonders häufig bei einer Angststörung ist das Phänomen des grundlosen Auftretens von Angst und Angst-Attacken scheinbar ohne erkenntlichen Grund.
  • Herzrasen oder Herzklopfen
    • Das Gefühl einer Enge in der Brust kennen viele Patienten. Meist wird dieses Gefühl mit Herz-Erkrankungen verwechselt. Auch wenn diese Reaktion meist aufgrund der Angst (erhöhte Herzfrequenz) auftritt, sollten sich Betroffene auf einen Herzinfarkt bzw. die generelle Herz-Gesundheit untersuchen lassen.
  • Schwitzen (Angst-Bedingt)
    • Die Angst und Furch, besonders bei akuten Angst-Situationen, löst bei vielen Patienten (Oftmals auch Kindern) Schweißausbrüche aus.
  • Angst vor der Angst
    • Den Begriff der „Angst vor der Angst“ kennen die Betroffenen sehr gut. Zu Glück entwickelt nicht jeder der 4,4% Prozent der Bevölkerung diese Angst. Sie entspricht unseren Informationen und Studien zufolge eher dem Übergang zu einer Angsterkrankung.
    • Viele der Betroffenen berichten, dass Sie Angst um ihr Leben haben, denn das Gefühl die Kontrolle zu verlieren könnte sie Dinge machen lassen, welche sie nicht wollen. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass die Krankheit dies einem nur denken lässt. Tatsächlich ist dieses Gefühl nur ein Teil der Attacken. Angst die Kontrolle zu verlieren

Weitere Symptome der Krankheit

  • Brustschmerzen oder Engegefühl
  • Schwindel oder Benommenheit
  • Übelkeit oder Magenbeschwerden
  • Hitze- oder Kältegefühl
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln
  • Gefühl der Unwirklichkeit oder der Trennung vom eigenen Körper
  • Angst vor Kontrollverlust, Wahnsinn oder Tod
Es ist jedoch bekannt, dass die Symptome der Ängste von Person zu Person unterschiedlich sein können, und auch innerhalb derselben Person von Attacke zu Attacke variieren können. Die deutsche Studie „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS)“ hat ähnliche Symptome wie in der österreichischen Studie identifiziert, einschließlich Herzrasen oder Herzklopfen, Furcht das Leben zu verlieren, Schwindel-Attacken und Luft- bzw. Atemnot. Ein Unterschied zwischen den beiden Studien ist jedoch, dass die deutsche Studie auch spezifischere Symptome wie Angst vor Ohnmacht oder Verlust der Kontrolle und Angst vor körperlichen Symptomen wie Schmerzen oder Übelkeit untersucht hat.

Quellen

Studie Österreich: „Lifetime prevalence and comorbidity of panic attack and panic disorder in a representative Austrian community sample.“ Die österreichische Studie zur Prävalenz von Panikattacken wurde von einem interdisziplinären Team von Forschern der Medizinischen Universität Wien und der Sigmund Freud Privatuniversität durchgeführt. Die Hauptautoren der Studie sind Lukas Pezawas, Gerhard Saria und Christoph Kraus.

Studie Deutschland: Die deutsche Studie, die die Prävalenz von Panikstörungen untersucht hat, heißt „Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung – Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS)“ und wurde von Robert Koch-Institut durchgeführt.

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