Kennst du das Gefühl, wenn jede Autofahrt zum Albtraum wird und die Panik bereits hochkommt, wenn du ein Auto siehst?
Ich kenne es gut: Sechs Jahre lang hatte ich beim Autofahren immer wieder Panikattacken – und musste lernen, mit ihnen umzugehen.
Dabei habe ich eine Methode entwickelt, die mich Schritt für Schritt – und schließlich für immer – von dieser Angst befreien konnte.
Auch wenn es vielleicht überraschend klingt: Sehr viele Menschen leiden beim Autofahren unter starker Angst – bis hin zu Panikattacken.
Und das ergibt durchaus Sinn.
Denn im Auto treffen drei natürliche Angstauslöser bzw. Trigger zusammen:
Diese Kombination aktiviert im Gehirn ein inneres Alarmsystem – vergleichbar mit einer „falschen Gefahr“. Dein Körper beginnt zu reagieren, Adrenalin wird ausgeschüttet und Panik entsteht.
Doch warum wird dieses Alarmsystem bei manchen Menschen aktiviert und bei manchen nicht?
Das liegt daran, dass in den wenigsten Fällen das Autofahren selbst die Ursache ist.
Viel häufiger steckt ein generell hohes Angst-Niveau dahinter – meist verbunden mit anderen Ängsten, Phobien oder einer generalisierten Angststörung. Das Auto wird dann lediglich zum Auslöser.
Deshalb steht fest:
Du musst nicht lernen mit Panikattacken beim Autofahren umzugehen. Du musst lernen, mit Panikattacken im generellen umzugehen. Denn das ist der Schlüssel zur Freiheit.
Amaxophobie – also die ausgeprägte Angst vorm Autofahren – betrifft weit mehr Menschen, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Dabei ist jedoch keine Nervosität oder Anspannung gemeint, sondern eine tief sitzende Angst bzw. Panik, die das Autofahren meist unmöglich macht.
Laut neuesten Untersuchungen leiden bereits über eine Million Menschen in Deutschland unter Amaxophobie oder einer vergleichbaren Fahrangst.
Die tatsächliche Zahl liegt aktuellen Schätzungen zufolge noch weit darüber…
Du kennst das Gefühl.
Du beschleunigst, die Straße ist frei und plötzlich steigt in dir eine Unruhe auf, die sich rasant zu einer Panikattacke entwickelt.
Der Grund dafür liegt daran, dass das Nervensystem mir der Geschwindigkeit nicht zurecht kommt. Obwohl du weißt, dass du sicher fährst, meldet dein Körper: Gefahr!
Das ist kein Zufall. Evolutionsbiologisch war schnelle Bewegung immer mit Flucht oder Jagd verbunden – also mit Lebensgefahr.
Wenn du mit 130 km/h über die Autobahn fährst, reagiert dein Nervensystem unterbewusst so, als würdest du gerade vor einem Säbelzahntiger fliehen.
Panik entsteht, da du dich zwar bewegst, aber nicht „davonlaufen kannst“.
Neben der Geschwindigkeit kommt hinzu, dass ein Auto vielen Menschen ein Gefühl von Enge vermittelt.
Wenn sich deine Panik aufbaut, möchtest du instinktiv das Auto verlassen, was jedoch auf der Straße nicht immer funktioniert.
Für dein Nervensystem bedeutet das Handlungsunfähigkeit!
In der Angst ist dein Körper auf Bewegung, Flucht oder Schutz programmiert – aber im Auto bleibt dir nur das Aushalten.
Diese Handlungsunfähigkeit löst enormen inneren Druck aus, welcher sich in Herzrasen, Angst-Schwindel und Übelkeit erkennbar macht.
Einer der stärksten Auslöser für Panik beim Autofahren ist das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren – über das Auto, den Körper oder die Situation.
Besonders als Beifahrer spüren viele Menschen eine tiefe innere Unruhe, weil sie nicht selbst eingreifen können.
Dein Verstand sagt vielleicht: „Alles ist gut.“ Aber dein Körper fühlt: „Ich kann nicht steuern, nicht bremsen, nicht entscheiden.“
Und genau das löst im Nervensystem Alarm aus – denn Kontrollverlust ist ein uraltes Angstthema.
In diesem Moment übernimmt dein inneres Notfallprogramm – und der Körper reagiert mit Fluchtimpuls, Herzrasen, Schweiß und Panik.
Wenn du merkst, dass sich eine Panikattacke anbahnt, fahre rechts ran, sobald es sicher möglich ist.
Meine Erfahrung zeigt, dass es nicht möglich ist, eine aktue Panikattacke während der Autofahrt zu lösen. Und je länger du wartest, desto mehr entwickelt sie sich. Daher RANFAHREN.
Sobald das Auto parkt, schließe deine Augen und nimm einen tiefen Atemzug. Hier geht es nicht darum, dich zu beruhigen, sondern um deine Aufmerksamkeit nach innen zu richten.
Stelle dir nun folgende Frage: Wo in meinem Körper spüre ich die Angst, Enge oder Unwohlsein?
Meist zeigt sie sich die Angst als Druck auf der Brust, Enge im Hals, Zittern in den Händen oder ein dumpfes Ziehen im Bauch.
Lass dir Zeit, diese Stelle zu finden. Das ist der Kern deiner Panik.
Richte nun deine volle Aufmerksamkeit auf diese Körperstelle, wo die Angst sich bemerkbar macht.
Richte deine ganze Aufmerksamkeit für cirka 10 Sekunden auf diese Stelle. Du wirst merken, dass sich die Anspannung lösen wird.
Es entsteht ein Gefühl von Wärme und Entspannung.
Da du diese körperliche Engstelle / Energie-Stau aufgelöst hast, hast du gerade dein Nervensystem reguliert. Nicht mit Gedanken, sondern indem du gezeigt hast, dass deine Angst ein körperliches Symptom ist.
Suche nun nach einer weiteren Stelle im Körper und wiederhole, was du vorhin gemacht hast.
Bald wirst du fühlen, dass du jede Panikattacke über den Körper lösen kannst. Das ist der Schlüssel.
Du brauchst keine Angst mehr vor der Angst zu haben – denn du hast jetzt ein Werkzeug.
Diese Methode ist kein Trick – sie ist tausendfach wissenschaftlich bewiesen.
Sie ist das Prinzip, das in der körperorientierten Psychotherapie angewandt wird – z. B. in Somatic Experiencing® (Peter Levine) oder Focusing (Eugene Gendlin).
Auch moderne Erkenntnisse aus der Polyvagal-Theorie bestätigen: Der Weg aus der Angst führt nicht über den Kopf, sondern über den Körper.
Du beginnst, deinem inneren System Sicherheit zu geben – nicht durch Gedanken, die Erkenntnis, dass Panikattacken immer über den Körper gelöst werden müssen. Diese Erkenntnis macht dich frei.
Hier sind nochmals die vier wichtigsten Schritte, die dir im Moment der Angst helfen können kompakt zusammengefasst:
1. Fahre an den Straßenrand
Sobald es sicher möglich ist, halte an. Gib deinem Körper das Signal: „Ich darf anhalten.“
2. Schließe deine Augen und atme ruhig
Frage dich dabei: Wo sitzt das Angst-Gefühl gerade in meinem Körper?
3. Richte deine Aufmerksamkeit auf diese Angst-Stelle
Bleib mit deiner Wahrnehmung bei diesem Punkt – ohne zu kämpfen, ohne zu flüchten.
4. Bleib dort, bis sich etwas verändert.
Oft spürst du plötzlich Wärme, Entlastung oder ein leichtes Zittern – das ist dein Nervensystem, das sich selbst reguliert.
👉 Die vollständige Anleitung zur Methode findest du hier:
Zur Methode springen
Wenn du während der Fahrt eine Panikattacke bekommst, fahre – wenn möglich – an den Straßenrand oder auf einen Parkplatz.
Atme ruhig, schließe die Augen und spüre bewusst in deinen Körper hinein. Finde die Stelle, an der sich die Angst zeigt (z. B. Brust oder Bauch) und bleibe mit deiner Aufmerksamkeit dort.
Versuche nicht, die Angst „wegzumachen“, sondern gib ihr Raum. In vielen Fällen löst sich die Spannung nach wenigen Minuten.
Typische Symptome sind Herzrasen, Engegefühl in der Brust, Schwindel, Atemnot, Übelkeit oder das Gefühl, „verrückt zu werden“.
Viele Betroffene berichten außerdem von dem Drang, das Auto sofort verlassen zu wollen.
Das Erleben ist sehr individuell, aber immer intensiv – und häufig überschätzt das Gehirn dabei die tatsächliche Gefahr.
Ja. Viele Menschen, die früher Fahrangst hatten, fahren heute wieder problemlos.
Entscheidend ist, dass du lernst, mit der Panik umzugehen – nicht sie zu unterdrücken.
Die in diesem Artikel vorgestellte Methode ist ein wirkungsvoller Weg, genau das zu erreichen.
Beste Bücher gegen Angststörungen:
Panikattacken und andere Angststörungen loswerden
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