Tausende Menschen sitzen in ihren Wohnungen und fragen sich täglich die selbe Frage: Warum habe gerade ich eine Angststörung? Haben meine Gene etwas damit zu tun?
Und diese Frage hat ihre Berechtigung. Denn Studien zeigen, dass Angst weitergegeben werden kann. Doch liegt es an der DNA oder an der Art, wie wir erzogen wurden?
Die Wissenschaft hat nun Antworten auf diese Fragen gefunden.
Wurde dir die Angst wirklich in die Wiege gelegt – oder hast du sie gelernt?
Jahrelang wurde die Frage unter Experten diskutiert, ob Angststörungen genetisch bedingt oder anerzogen sind. Und nun gibt es Antworten.
Denn wie eine neue Studie nun eindeutig zeigt, spielen die Gene eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Angstkrankheiten.
So zeigen die Forschungsergebnisse, dass Kinder von Eltern mit Angststörungen ein bis zu 50 % höheres Risiko haben, an einer Angststörung zu erkranken. [Zur Studie]
ABER:
Die Studie zeigt auch, dass Gene nicht alles sind. Erfahrungen, Erziehung sowie körperliche Mangelerscheiungen spielen zudem eine entscheidende Rolle, ob jemand erkrankt oder nicht.
Ich nehme nicht ab – schlechte Gene…
Jeder von uns kennt diesen Satz. Und das aus gutem Grund, denn die Gene entscheiden maßgeblich, wie unser Körper funktioniert. Aber auch, wie unsere Psyche funktioniert.
Die Antwort auf diese Frage ist wohl nur so zu beantworten: Das hängt das ganz vom Kontext ab.
Ein Gen, das den Stoffwechsel beschleunigt, kann in Zeiten von Nahrungsmangel überlebenswichtig sein – doch in einer Welt mit ständigem Überangebot an Essen könnte es Übergewicht begünstigen.
Ebenso kann eine genetische Veranlagung für hohe Stressresistenz im Berufsleben ein Vorteil sein, während sie in emotionalen Beziehungen zu Distanz führen kann.
Ob ein Gen also „gut“ oder „schlecht“ ist, hängt immer von der Umgebung ab, in der wir leben. Und das ist auch gut so.
Viele Betroffene versuchen einen Gentest, um die Ursache ihrer Angststörung zu erforschen.
Jedoch gibt ein Gentest nur Hinweise darauf, ob eine genetische Veranlagung für Angststörungen besteht – aber er liefert keine eindeutige Diagnose.
Wissenschaftler haben jedoch bestimmte Gene identifiziert, die das Risiko für Angststörungen erhöhen können, darunter:
das die Verarbeitung von Stress beeinflusst. Solche Tests analysieren die Wahrscheinlichkeiten. Jedoch nicht mehr.
Es ist also derzeit noch nicht möglich mittels Gentest festzustellen, ob die Gene der Grund der Angststörung sind.
Die Wissenschaft der Epigenetik hat untersucht, ob man Gene selbst verändern kann. Und die Antwort lautet: Ja, das funktioniert.
Denn bestimmte Umweltfaktoren beeinflussen aktiv unsere Genexpression und helfen, dass „unerwünschte“, krankmachende Gene „stummgeschaltet“ werden.
Folgende Maßnahmen helfen dabei, die eigene Genexpression positiv zu beeinflussen:
Es gibt keine einzelnen „Angst-Gene“, aber bestimmte Genvarianten wie 5-HTTLPR oder COMT können die Verarbeitung von Angst und Stress beeinflussen.
Das 5-HTTLPR-Gen reguliert den Serotonin-Transport im Gehirn, und eine bestimmte Variante davon wurde mit einer erhöhten Anfälligkeit für starke Angstreaktionen in Verbindung gebracht.
Das COMT-Gen wiederum beeinflusst den Abbau von Dopamin, wodurch Stresshormone langsamer oder schneller verarbeitet werden.
Obwohl diese Gene das Risiko erhöhen können, gibt es keine genetische Analyse, die mit Sicherheit vorhersagen kann, ob jemand eine Angststörung entwickeln wird.
Auch wenn eine genetische Veranlagung vorliegt, gibt es wirkungsvolle Therapieansätze, die helfen können, Gen-basierende Angststörungen zu bewältigen.
Neben den oben erwähnten Maßnahmen zur förderung „positiver“ Gene hat sich die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) als besonders effektiv erwiesen, da sie dabei hilft, Ängste zu erkennen und schrittweise zu verändern – unabhängig von genetischen Faktoren.
In manchen Fällen kann auch eine medikamentöse Behandlung mit SSRI-Antidepressiva sinnvoll sein, da diese gezielt auf die Serotonin-Regulation im Gehirn einwirken.
Zusätzlich wird aktuell in der Forschung untersucht, ob personalisierte Therapieansätze, die auf die genetische Veranlagung abgestimmt sind, langfristig bessere Ergebnisse liefern könnten. Hierbei liegen aber noch keine eindeutigen Ergebnisse vor.
Ja, das ist möglich – denn genetische Veranlagungen können weitergegeben werden, auch wenn sie sich nicht bei jeder Generation bemerkbar machen.
Studien zeigen, dass Kinder von Eltern mit Angststörungen ein erhöhtes Risiko haben, selbst Ängste zu entwickeln, doch das bedeutet nicht, dass sie zwangsläufig erkranken.
Manche Menschen tragen genetische Varianten, die mit einer erhöhten Stressanfälligkeit oder einer sensibleren Reaktion auf Angst verbunden sind, ohne jemals eine klinische Angststörung zu entwickeln.
Ob eine genetische Veranlagung tatsächlich „aktiviert“ wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie:
Das Konzept der Epigenetik zeigt sogar, dass bestimmte Gene je nach Umweltbedingungen ein- oder ausgeschaltet werden können.
Wer familiär vorbelastet ist, kann also durch einen gesunden Lebensstil, Stressmanagement und gezielte Prävention aktiv Einfluss darauf nehmen, ob eine mögliche Veranlagung zum Tragen kommt.
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