Wie man Flugangst in den Griff bekommt
(So habe ich es geschafft)

Millionen Menschen weltweit stornieren ihre Flüge oder buchen sie gar nicht erst, weil sie unter extremer Flugangst leiden. So ging es mir auch.

Doch ich habe Wege gefunden, um mit der Flugangst umzugehen. In diesem Artikel erfährst du, wie ich den Weg aus der Angst geschafft habe.

Mein Kampf gegen die Flugangst

Ich litt jahrelang unter schwerer Flugangst. So schwer, dass ich gar nicht mehr an Urlaub denken wollte. Man fühlt sich innerlich alleine und denkt, dass diese Angst nur dich selbst betrifft. Doch das ist ein großer Irrtum.

Ich begann zu recherchieren und fand Quellen, welche belegen, dass Millionen Menschen weltweit ihre Flüge stornieren oder gar nicht erst buchen, weil sie unter einer extremen Flugangst leiden. Experten schätzen sogar, dass jährlich rund zehn Millionen Dienstreisen wegen Flugangst storniert werden. (Quelle: Focus.de)

Wie äußerte sich meine Flugangst?

Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass meine Flugangst für mich sehr unangenehm war.

Ich bekam bereits unangenehme Gefühle wie Atemnot oder ein Enge-Gefühl in Bauch, wenn ich ein Flugzeug am Himmel sah oder nur am Flughafen vorbei fuhr. Bereits hier musste ich meine Methoden gegen Angst anwenden (Mehr dazu weiter unten) um eine Panikattacke zu vermeiden.

Falls ich (berufsbedingt) fliegen musste, konnte ich bereits 2-3 Wochen vor dem Flug nicht mehr schlafen und war in dieser Zeit in einem dauerhaften Stress-Zustand. Im Flugzeug selbst hatte ich dann komischerweise oftmals weniger Angst als vor dem Flug, denn ich wusste, dass ich nur mehr für die Zeit des Fluges „durchhalten muss“, dann ist alles vorbei.

Kann ich den Flug irgendwie umgehen?

Je näher eine Flugreise kam, desto intensiver dachte ich darüber nach, wie ich die Flugreise vermeiden kann. Ich argumentierte meiner Firma gegenüber, dass durch die vielen momentanen Streiks der Zug oder das Auto schneller sind als das Flugzeug und die Preise sowieso viel höher sind.

Ich habe es tatsächlich gelegentlich geschafft, die Flugreise zu vermeiden. Jedoch nicht immer. Manchmal ist der Flug einfach unausweichlich.

Ich habe auch zwischenzeitlich versucht, während des Fliegens viel Alkohol zu trinken. Das hat leider überhaupt nicht funktioniert. Alkohol bei Angststörungen ist leider kein guter Rat.

Wie viele Menschen haben eigentlich Flugangst

Wesentlich mehr als man denkt.

Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (Quelle) leiden ca. 16 Prozent der Deutschen unter Flugangst. Weitere 22 Prozent fühlen sich unwohl, wenn sie ein Flugzeug besteigen. In den übrigen westlichen Ländern sieht es ähnlich aus.

Das sind knapp 40% der Bevölkerung, welche sich unwohl fühlt oder sogar Angst beim Fliegen hat. Ein aus meiner Sicht schrecklich hoher Wert.

Wenn man bedenkt, dass viele Leute auch nicht gerne über persönliche Ängste sprechen oder sie zugeben möchten, gehe ich davon aus, dass hier auch noch eine hohe Dunkelziffer hinzugerechnet werden müssen.

Die Flugangst in den Griff bekommen

Können rationale Fakten und Argumente helfen?

Ich persönlich habe mir in den letzten Jahren ein Mind-Set gebastelt, damit ich wieder fliegen kann, dabei hat mir auch die Verhaltenstherapie geholfen.

Ich fliege noch immer nicht gerne, jedoch schaffe ich es nun zu fliegen, wenn es nötig ist. Aus meiner Sicht benötigt jemand der/die Flugangst hat, beides. Rationale Fakten um sich selbst zu beruhigen sowie Methoden um die scheinbar irrationalen Panik-Gefühle unter Kontrolle zu bringen.

Siehe auch: Beste Pflanzliche Mittel gegen Panikattacken

Rationale Gedanken gegen die Flugangst

Ich habe mir für jeden Angstgedanken ein für mich sinnvolles Gegenargument vorbereitet. Dies sieht in etwas so aus:

Was mache ich, falls der Start nicht funktioniert und wir abbrechen müssen?
Damit kann ich umgehen. Wir sind noch nicht so schnell unterwegs. Eine Landung direkt nach dem Start oder ein kleiner Crash ist vielleicht schmerzhaft aber nicht tödlich.

Was mache ich, wenn ein Triebwerk ausfällt?
Bei einer Höhe von ca. 10.000 könnte bei einem Ausfall beider Triebwerke – was eigentlich nie passiert – das Flugzeug noch ca. 150 Km gleiten. Das wäre meiner Meinung nach ausreichend, um irgendwo landen zu können. Auch wenn die Landung wahrscheinlich ein wenig hart wäre. – Wenn ein Triebwerk ausfällt, ist eine Landung kein Problem, davor habe ich keine Angst.

Was mache ich, wenn ein Flügel abbricht?
Dann spüre ich nichts, denn alle würden sofort das Bewusstsein verliefen.

Können mich Turbulenzen zum Absturz bringen?
Sicher nicht. Viele Studien besagen, dass seit 40 Jahren kein Flugzeug mehr aufgrund von Turbulenzen abgestürzt ist.

Oftmals beruhigt es mich auch, wenn ich mir ansehe, wie viele Flugzeuge immer gleichzeitig in der Luft sind. Wenn man bedenkt, dass täglich tausende Flüge unterwegs sind und so gut wie nie etwas passiert, beruhigt mich das.

Die Fakten sind beruhigend, helfen aber nur bedingt

Gegen die unkontrollierbaren Gedanken oder körperlichen Symptome von Angst helfen die Fakten bei mir nur bedingt.

Denn so gut wie jeder der/die unter Flugangst leidet, kennt ja ohnehin die Statistik, dass Fliegen das sicherste Fortbewegungsmittel ist.

Die Angst ist trotzdem da.

Wenn es bei mir soweit ist, dass ich mit den Fakten gegen meinen Kopf nicht mehr ankomme, dann hilft mir die 21-Sekunden-Methode von Marry McDonagh.

So habe ich meine Angst zu 70% meiner Angst immer unter Kontrolle und weiß, dass ich immer ein Hilfsmittel habe, falls ich wirklich Angst habe oder eine Panikattacke sich nähert.

Die restlichen 30% Angst bleiben bei mir bestehen, jedoch sind diese auszuhalten.

Lesetipp:

Beste Bücher gegen Angststörungen:

Panikattacken und andere Angststörungen loswerden

Weg mit der Panik (inkl. 21-Sekunden-Methode)

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