Medikamente bei Angststörungen:
So wirksam sind sie wirklich

Es gibt zahlreiche Medikamente bei Angststörungen, welche je nach Erkrankung, Symptome und Verträglichkeit verschrieben werden.

In diesem Artikel erfährst du, welche Medikamente es gibt und welche Vor- bzw. Nachteile sie haben. 

Medikamente bei Angststörungen

Medikamente bei Angststörungen: Diese Typen gibt es

Die Entscheidung Medikamente gegen die Angststörung einzunehmen ist schwer.

Noch schwerer wird es, wenn nicht genau klar ist, welche Mittel hier eingenommen werden. Bezeichnungen wie SSRi, SNRI, TCA, MAO-Hemmer verwirren und weshalb man sich als Betroffener oftmals überfordert fühlt.

In der nachfolgenden Tabelle die häufigsten Antidepressiva am Markt und welches Mittel üblicherweise wann eingesetzt wird. 

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1.) Häufig: Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs)

Angststörungen können durch einen Mangel an Serotonin entstehen.

Dieser Neurotransmitter ist nämlich maßgeblich für die Stimmung, das Stress-Empfinden und die emotionale Stabilität zuständig.

Ausgelöst kann ein Mangel an Seronotin durch schlechte genetische Veranlagung oder Stress werden, sowie durch einen Nährstoff-Mangel.

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Aber Wie wirken SSRI? und was lösen Sie im Gehirn aus?

SSRI blockieren die Wiederaufnahme von Serotonin im Gehirn.

Was sich wiedersprüchlich anhört – Da Serotonin das Glückshormon ist – macht Sinn, denn durch diese Blockierung wird der Serotoninspiegel im synaptischen Spalt erhöht, weshlab die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen verbessert wird.

Diese Wirkung hilft, die Symptome von Angstzuständen zu reduzieren und fördert ein stabileres emotionales Gleichgewicht.

Einsatz bei Angststörungen, Phobien und Panikattacken

SSRIs werden häufig bei generalisierten Angststörungen, Panikstörungen und sozialen Phobien eingesetzt, insbesondere in mittelschweren bis schweren Krankheitsstadien. 

Sie sind jedoch nicht immer geeignet, etwa bei leichten Formen von Angst, kurzfristigen Stresssituationen oder wenn eine Kontraindikation wie eine Unverträglichkeit vorliegt.

Häufig: Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs)

Im Gegensatz zu SSRIs, die gezielt auf den Serotoninhaushalt wirken, beeinflussen SNRIs sowohl Serotonin als auch Noradrenalin. 

Dadurch wird das Wirkungsspekturm erweitert. 

Dieses zusätzliche Eingreifen in den Noradrenalin-Haushalt kann besonders dann von Vorteil sein, wenn neben Angst auch Symptome wie Antriebslosigkeit, chronische Müdigkeit oder Konzentrationsprobleme auftreten, die häufig mit einem Noradrenalin-Mangel verbunden sind.

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Noradrenalin ist ein Neurotransmitter, der für Wachheit, Motivation und die Verarbeitung von Stress entscheidend ist. 

Ein Mangel an Noradrenalin führt üblicherweise zu Symptomen wie Energieverlust, verminderter Konzentrations-Fähigkeit, emotionaler Abstumpfung. Serotonin hingegen spielt eine größere Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Angst und Schlaf. 

Ein Serotonin-Mangel wird daher häufiger mit Symptomen wie innerer Unruhe, depressiven Verstimmungen und Schlafstörungen assoziiert.

Warum SSRI häufiger bei Angststörungen verschrieben werden als SNRI

Hauptsächlich wegen der Nebenwirkungen.

SSRIs werden häufiger bei Angststörungen verschrieben, da sie in der Regel besser verträglich sind und ein geringeres Risiko für Nebenwirkungen wie Bluthochdruck oder Schlaflosigkeit aufweisen.

Zudem sind SSRIs speziell auf die Behandlung von Angst und Stimmungsschwankungen ausgerichtet, während SNRIs ein breiteres, aber oft aggressiveres Wirkungsspektrum haben.

Meist werden Venlafaxin, Duloxetin, Desvenlafaxin oder  Levomilnacipran verschreiben.

SNRIs kommen also oftmals dann zum Einsatz, wenn SSRIs nicht ausreichend wirksam sind oder wenn neben den Angstsymptomen auch erhebliche Antriebslosigkeit oder körperliche Beschwerden wie chronische Schmerzen vorliegen. 

Selten: Trizyklische Antidepressiva (TZA)

Trizyklische Antidepressiva (TZA) gehören zu den ältesten Klassen von Antidepressiva und unterscheiden sich deutlich in ihrem Wirkmechanismus und Nebenwirkungsprofil von SSRIs und SNRIs.

Während SSRIs gezielt auf Serotonin wirken und SNRIs zusätzlich den Noradrenalin-Haushalt beeinflussen, hemmen TZA die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin gleichzeitig, greifen jedoch weniger selektiv in die Signalübertragung ein. 

Diese fehlende Selektivität ein Grund für ihre Wirksamkeit in komplexeren Fällen, andererseits auch für weitaus schwerwiegendere Nebenwirkungen.

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Das Problem – Die Nebenwirkungen

Ein entscheidender Unterschied zu SSRIs und SNRIs ist, dass TZA auch auf andere Neurotransmittersysteme wirken, wie beispielsweise auf Acetylcholin und Histamin. 

Dadurch entstehen häufig sehr unangenehme Nebenwirkungen wie

  • Mundtrockenheit
  • Schläfrigkeit
  • Gewichtszunahme und
  • Verstopfung

die bei neueren Antidepressiva seltener auftreten.

Wann werden TZA eingesetzt?

TZA kommen in der Regel dann zum Einsatz, wenn neuere Medikamente wie SSRIs oder SNRIs nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden. 

Sie sind besonders hilfreich bei schwereren Angststörungen oder wenn begleitende Symptome wie starke Schlafstörungen, chronische Schmerzen oder eine ausgeprägte Sedierung benötigt werden. 

Sehr selten: Monoaminoxidase-Hemmer (MAOIs)

Monoaminoxidase-Hemmer (MAOIs) unterscheiden sich grundlegend von SSRIs, SNRIs und trizyklischen Antidepressiva in ihrem Wirkmechanismus und Anwendungsbereich.

Während SSRIs und SNRIs gezielt die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin hemmen und trizyklische Antidepressiva unspezifischer wirken, blockieren MAOIs das Enzym Monoaminoxidase

Dieses Enzym baut die Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin ab. 

Durch die Hemmung des Enzyms bleiben diese Botenstoffe länger im Gehirn aktiv, was ihre Wirkung verstärkt und so die Symptome von Angst und Depression lindert.

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Beeinflussung des Dopminflusses

Der entscheidende Unterschied von MAOIs zu anderen Anti-Depressiva liegt in der zusätzlichen Beeinflussung des Dopaminspiegels. 

Dopamin spielt eine zentrale Rolle bei Antrieb, Motivation und Belohnung-Fempfinden, was MAOIs besonders hilfreich macht bei therapieresistenten Angststörungen, Depressionen mit ausgeprägter Antriebslosigkeit oder atypischen Symptomen.

Anders als moderne Antidepressiva erfordern MAOIs eine strenge Diät.

Dies liegt daran, da sie lebensgefährliche Wechselwirkungen mit tyraminreichen Lebensmitteln (z. B. Käse, Rotwein, Wurstwaren) auslösen können, die zu einem plötzlichen Blutdruckanstieg führen. 

Zudem sind MAOIs für ihre Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt, was ihre Anwendung erschwert.

Anti-Depressiva: Heilsbringer oder Krankmacher? 

Nun stellt man sich als Betroffener die Frage: Wie wirksam sind Anti-Depressiva bei Angststörungen? 

Die Antwort ist lieder nicht so leicht. Es gibt zalhreiche Studien, welche die Wirksamkeit von Anti-Depressiva bei Angst und Panik eindeutig belegen. Diese gibt es jedoch auch bei alternativen Therapieformen wie VR-Therapie gegen Angst oder Nährstoff-Supplementierung wie Vitamin D bei Angststörungen.

Lasse dich am besten dazu von dem Arzt deines Vertrauens beraten.

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