Immer häufiger deuten Untersuchungen daruf hin, dass die sogenannte Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) ein Auslöser für Panikattacken sein kann.
Wenn auch unter Kieferproblemen sowie Panikattacken leidest, solltest du diesen Artikel lesen. Hier erfährst du, welche Wege es zur Diagnose, Behandlung und Heilung von CMD-Bedingten Panikattacken gibt.
Okklusionsschienen sind maßgefertigte Mundschienen, die zur Behandlung von CMD eingesetzt werden, um die Kiefergelenke zu entlasten und die Kaumuskulatur zu entspannen.
Die CMD ist also eine Erkrankung im Bereich des Kiefers und der Kiefergelenke, die eine Fehlfunktion in der Kaumuskulatur verursacht und oft klassische Verspannungs-Symptome wie Kopfschmerzen, Schmerzen im Nacken oder Rückenschmerzen hervorruft. Jedoch ist das leider meistens nicht alles.
„Die Dysfunktion beeinflusst den kompletten Körper- und Kopf-Bereich und löst neben Schmerzen auch üblicherweise einen Tinnitus sowie weitere Stress-Symptome aus. „
Obwohl die meisten Menschen noch nie den Begriff Craniomandibuläre Dysfunktion oder CMD gehört haben, ist die Kiefer-Erkrankung keine seltene Krankheit.
Viele Menschen leiden Jahrelang unter diversen Schmerzen rund um den Kopf und haben keine Ahnung, dass Ihre Fehlstellung der Kiefergelenke oder Zähne, Stress, Trauma, Arthritis oder muskuläre Verspannungen auslösen.
Die Auswirkungen von CMD betreffen jedoch nicht nur körperliche Symptome und Schmerzen. Sie können auch Panikattacken, Angststörungen und Depressionen auslösen.
Dass dies keine Einbildung, sondern reale Krankheitsbilder sind, wird auch in der Arbeit [DIE KRANIOMANDIBULÄRE DYSFUNKTION Literaturübersicht und Analyse] umfangreich untersucht, mit besorgniserregenden Erkenntnissen.
Besonders bei der Entstehung von Depressionen spielt CMD oftmals eine zentrale Rolle, ohne dass Betroffene diesen Zusammenhang vermuten, wie die Studien-Arbeit aufzeigt.
Diese enorm signifikanten Werte spiegeln sich auch bei anderen psychischen Erkrankungen wieder.
Die Ergebnisse:
Auch die Werte von Somatisieurngsstörungen (Symptome wie quälende Schmerzen ohne erkennbare Ursache) liegen mit 60% in einer enorm besorgniserregenden Höhe.
Ja. Neben den oben genannten stakt erhöhten Werten von Depressionen und anderen psychischen Werten, kann CMD auch die Entstehung von Panikattacken fördern oder kausal verursachen.
Mittlerweile haben diverseste internationale Studien gezeigt, dass Menschen mit CMD-Symptomen wie Kopfschmerzen, Kieferschmerzen und Nackenschmerzen auch ein deutlich erhöhtes Risiko haben, Angstzustände und Panikattacken zu entwickeln.
Quellen, welche dies eindeutig nachweisen [1] [2]
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2020 kam zu ähnlichen Ergebnissen. Die Forscher stellten fest, dass Patienten mit CMD-Symptomen ein höheres Risiko hatten, Angststörungen zu entwickeln.
Sie kamen zu dem Schluss, dass eine umfassende Behandlung von CMD-Symptomen nicht nur dazu beitragen kann, die körperlichen Beschwerden zu lindern, sondern auch die psychische Gesundheit verbessern.
Eigene Erfahrung
Auch ich selbst litt jahrelang unter den Schmerzen der CMD-Symptome und hatte nie einen Zusammenhang zu meinen Panikattacken vermutet. Während meiner Behandlung von CMD mit Selbsthilfe-Techniken habe ich nicht nur eine Verringerung der Schmerzen erlebt, sondern auch eine Abnahme der Energielosigkeit, die oft mit Panikattacken einhergeht.
Meine persönliche CMD-Geschichte findest du weiter unten im Artikel
Falls du auch unter chronsicher Energielosigkeit leidest, findest du hier einen neuen Artikel dazu.
Wie vorhin beschrieben, können die Symptome von CMD vielfältig sein. Hier nochmals eine Liste der Symptome, welche üblicherweise in Zusammenhang mit CMD stehen:
Und eben auch Angstzustände, Stress und Panikattacken.
Wenn auch du denkst, dass deine Angst- und Panik mit CMD zusammenhängen könnten, solltest du das abklären und einen CMD-Spezialisten aufsuchen. In der Regel sind das Zahnärzte, Kieferorthopäden oder Physio-Therapeuten mit spezieller Weiterbildung im Bereich CMD.
Es können jedoch auch Physiotherapeuten sein. Ich persönlich habe gerade mit Physiotherapeuten gute Erfahrungen in der Behandlung der CMD-Symptome gemacht, da sie teilweise schon an den Verspannungen am Körper erkennen, dass eine Fehlfunktion bei der Kiefergelenke vorliegt.
Im Vergleich zu Spezialisten der Kieferorthopädie ist die Behandlung auch vergleichsweise deutlich kostengünstiger und kann die gleichen Ergebnisse erzielen.
Der Arzt wird bei der Diagnosestellung/Erst-Behandlung in der Regel eine ausführliche Anamnese bei dir durchführen, um eine genaue Vorstellung der Beschwerden und der Symptomatik des Patienten zu erhalten. Hierzu wird man nach früheren Erkrankungen, Operationen, Stressfaktoren und sonstigen belastenden Faktoren gefragt.
Anschließend wird der Spezialist eine klinische Untersuchung durchführen, bei der er die Kiefergelenke, die Kaumuskulatur und die Zähne des Patienten genauer untersucht. Diese Untersuchung ist nicht unangenehm, auch nicht schmerzhaft.
Es werden Fragen zu den Symptomen gestellt, damit sich der Arzt ein erstes Bild machen kann.
Im Anschluss werden Beweglichkeitstests bei den Kaumuskeln und im Kiefergelenk durchgeführt, um mögliche Fehlstellungen und Fehlfunktionen der Kaumuskulatur zu identifizieren.
Nach dieser Erstuntersuchung verordnen viele Ärzte ein Röntgen, eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT), um die Kiefergelenke und die umliegenden Strukturen genauer zu untersuchen (Bei mir war das nicht der Fall).
Falls danach die Diagnose Craniomandibuläre Dysfunktion – CMD festgestellt wird, wird meisten eine Therapie in Form einer speziellen Schiene gestartet, welche die Dysfunktion zwar nicht ursächlich beheben kann, jedoch die Schmerzen verringern und das nächtliche Zähneknirschen erträglicher machen sollte.
Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal von CMD hörte, hatte ich keine Ahnung, was dieser Begriff bedeutet. Aber ich wusste, dass ich ein Problem mit meinem Kiefer hatte.
Ich hatte ständig Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Schmerzen in den Schultern. Nach und nach gesellten sich Schwindelgefühle und Tinnitus-Schmerzen zu meiner bereits langen liste der Symptome dazu.
Meine Beschwerden hatten einen großen Einfluss auf meinen Alltag und ich war oft gestresst und ängstlich, weil ich nicht wusste, was mit mir los war.
–> Falls du mehr über meine Symptome finden möchtest ist hier zwei interessante Artikel: Panikattacken-Symptome den ganzen Tag & Panikattacken nachts
Nach einem Arztbesuch wurde bei mir schließlich CMD diagnostiziert.
Danach dämmerte mir etwas, an das ich die letzten 4 Jahre meiner Panikattacken-Symptome nie gedacht hätte. Meine ersten Panikattacken begannen ca. 3 Wochen nach meiner schwierigen Weisheitszahn-OP. Ich stellte mir langsam die Frage, ob es tatsächlich möglich ist, dass es ein Zusammenspiel zwischen meinem Kiefer und den Panikattacken geben kann
Mein Arzt erklärte mir, dass es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für CMD gibt. Medizinische Behandlungen, Physiotherapie und alternative Therapien wie Craniosacraltherapie, welche die CMD-bedingten Schmerzen lindern.
Aber als ich hörte, dass ich meinen Zustand auch durch Selbsthilfe-Techniken verbessern könnte, war ich skeptisch. Ich dachte mir:
„Ich kann weder meine Zähne selbst behandeln, noch Kiefergelenk geradestellen oder meine Kaumuskulatur eigenständig korrigieren. Sollte das nicht ein Spezialist oder Zahnarzt für mich machen?“
Mein Arzt erklärte mir, dass es einfache Techniken gibt, die ich zu Hause anwenden kann, um meine Kaumuskulatur zu entspannen, meine Muskeln zu massieren und zu dehnen, und um meinen Kiefergelenks-Bereich zu lockern. Ich war bereit, alles auszuprobieren, was mir helfen könnte, also begann ich mit den Übungen.
Ich war eigentlich sehr überrascht, wie schnell ich eine Verbesserung spürte. Meine Schmerzen am Kiefergelenk waren weniger intensiv, die Beschwerden bei Muskeln und im gesamten Körper wurden weniger und ich hatte keine Schwindelgefühle und Tinnitus mehr. Ein schönes Gefühl!
Natürlich sind die Selbsthilfe-Techniken nicht die einzige Lösung für eine CMD, jedoch werden die Muskeln entspannt, das Kiefergelenk wird auf Beweglichkeit trainiert und die Beschwerden in Verbindung mit der Krankheit werden einfach weniger.
Übt bei der Selbsthilfe am besten mit dem Ratgeber von Dr. Pfitzer:
Neben der Selbsthilfe ließ ich mir auch eine spezielle Okklusionsschiene anfertigen. Diese kostete bei einem Experten ca. € 3000,– und war in 3 Sitzungen fertig.
In den ersten 2 Tagen nach Beginn der Schienen-Therapie waren meine Schmerzen bei den Kiefergelenken extrem stark und ich hatte Kopfschmerzen. Ab dem dritten Tag ging es mir besser. Die CMD-Symptome wurden besser, die Schmerzen in den Ohren (Tinnitus) und beim Eck-Zahn wurden weniger und die Beschwerden bei den Muskeln sowie die Kopfschmerzen waren weg.
Doch obwohl diese Effekte sehr positiv sind, konnte ich meine Kieferschmerzen und Verspannungen mit der Schiene nicht vollkommen heilen.
Daher habe ich es mit weiteren (weniger kostspieligen) Behandlungs-Konzepten versucht, dem FaceFormer und den Übungen von Kieferfreund.at, sobei besonders die Übungen von Kieferfreund sehr effektiv sind.
Warum die Zungenruhelage bei CMD so wichtig ist:
Ganz einfach, weil eine falsche Zungenruhelage oftmals eine (Teil-)Ursache von CMD ist. Wenn deine Zunge nicht in der richtigen Position ist, kann dies zu einer Fehlstellung des Kiefers und der Zähne führen, die wiederum zu Schmerzen und Verspannungen führt. (Dies ist grundsätzlich auch im Konzept des FaceFormers ähnlich).
Was ist die richtige Zungenruhelage?
Die richtige Zungenruhelage ist, wenn deine Zunge in entspannter Position am Gaumen liegt, direkt hinter den oberen Schneidezähnen. Es ist wichtig, dass die Zunge in dieser Position ruht, um den Kiefer in eine neutrale Position zu bringen und dadurch den Druck auf die Kiefergelenke zu reduzieren.
Wie lernst du die Zungenruhelage am besten?
Die richtige Zungenruhelage zu erlernen, empfand ich als anstrengend. Man muss Geduld mitbringen.
Möchtest du es selbstständig versuchen, solltest du dich mehrmals am Tag auf das Bett legen (auf den Rücken) und versuchen, das Kiefer zu entspannen und die Zunge hinter die Schneidezähne oben am Gaumen anzusaugen. Diese Position solltest du so lange wie möglich halten.
Ich würde empfehlen, das Übungsprogramm von Kieferfreund.com zu verwenden, das hat mir tatsächlich sehr geholfen und meine Beschwerden enorm reduziert.
Panikattacken und andere Angststörungen loswerden
Aus unserer Sicht besser als andere Ratgeber, da es klare Strategien gibt, welche einfach umgesetzt werden können und wirklich helfen.
Weg mit der Panik (inkl. 21-Sekunden-Methode)
Die 21-Sekunden-Methode um aus jeder Angst- und Paniksituation die Stressgefühle kontrolliert zu entlassen und langfristig zu entspannen.
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